Simiane, ein hochgelegenes Dorf am Ende eines aus dem Albion-Plateau hervortretenden Felssporns, überragt eine weite Ebene, die von Lavendelfeldern durchzogen ist. Ein ungewöhnlicher, massiv anmutender Bergfried in der Form eines abgestumpften Kegels krönt den Ort.

Die strenge Außenseite des Turms täuscht über ein überraschendes Inneres hinweg. Wie es im Sprichwort heißt: „Der Schein trügt“ – im ersten Stockwerk wölbt sich eine prächtige Kuppel, deren Rippen ein leicht unregelmäßiges Zwölfeck bilden und sich um ein zentrales Okulus vereinen. Säulen, verbunden durch Arkaden, tragen das Ganze. Ihre Kapitelle sind mit seltsamen, teils grotesken oder tierischen Masken verziert.

Dieser Bau gehört zu den außergewöhnlichsten Beispielen romanischer Architektur in der Provence: Er stammt aus dem 11. Jahrhundert, und der Grund für diese besondere Gestaltung bleibt den Historikern bis heute ein Rätsel.

Simiane ist die Wiege einer der bedeutendsten Adelsfamilien der Provence, der Simiane-Agoult. Sie errichteten das Schloss und gestalteten es zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert um. Später von seinen Eigentümern verlassen, verfiel das Bauwerk und wurde nach der Revolution an Privatpersonen verkauft, die es in Wohnräume und Lagerräume umwandelten. Die Rotunde wurde vor dem Verfall bewahrt, als sie 1841 zum historischen Denkmal erklärt wurde.

Dieser außergewöhnliche Bau besitzt zudem eine bemerkenswerte Akustik. Im Mittelalter empfing die Familie d’Agoult hier die Troubadoure – eine Tradition, die mit dem Festival für Alte Musik „Les Riches Heures Musicales de la Rotonde“ fortgeführt wird. Seit seiner Gründung im Jahr 1982 genießt das Festival hohes Ansehen.

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Das Schloss kann besichtigt werden, und ein Aromatherapie-Labor befindet sich im ersten Stock eines Renaissancegebäudes. Das Dorf selbst bildet einen malerischen Rahmen für dieses Juwel romanischer Architektur in der Provence.