Ein Reich der Extreme im Himmel der Provence
Ein Wächter in der provenzalischen Landschaft
Der Gipfel des Mont Ventoux erhebt sich über die Provence, seine strahlend weiße Kuppe ist ein Orientierungspunkt, den man über mehr als hundert Kilometer hinweg erkennt – von den Ausläufern der Cévennen bis zu den Mittelmeerküsten. Als dominante Gestalt in der provenzalischen Landschaft wacht dieser einsame Posten, Vorbote der Alpen und höchster Punkt des Vaucluse, aus 1.912 Metern Höhe über das Rhônetal.
Ein Land der Gegensätze
Er markiert den Übergang zwischen alpinen und mediterranen Einflüssen. Sein Reiz liegt ebenso in seiner unverwechselbaren Silhouette wie in den Gegensätzen, die er birgt: Über den mit Buchen und Kiefern bewachsenen Hängen eröffnet sich eine karge, mineralische Welt, in der das Kalkgestein den Glanz des provenzalischen Himmels widerspiegelt.
Ein Horizont, der sich über die ganze Provence öffnet
Man kommt hierher, um einen Horizont zu betrachten, der sich in alle Richtungen öffnet – von den hohen Alpenbergen im Norden bis zu den Kämmen des Luberon und der Alpilles im Süden. Hier oben herrscht der Wind; die Luft kühlt ab und erinnert daran, dass man die mediterrane Milde hinter sich gelassen hat und nun in einer alpinen Atmosphäre steht. Mitten im Sommer, wenn die Ebene unter der Hitze ächzt, überschreiten die Durchschnittstemperaturen am Gipfel kaum 21 Grad.
Extreme klimatische Bedingungen
Der Mont Ventoux wurde 1990 von der UNESCO als Biosphärenreservat eingestuft. Auf seinen oberen Schutthalden überlebt eine für diese Breiten seltene Vegetation – ein Erbe der Eiszeiten. Hier oben werden die Bedingungen extrem: Die erste Wetterstation wurde bereits 1873 errichtet, um die Klimaschwankungen zu untersuchen. Ihre Messdaten zeugen von einer außergewöhnlichen Härte: nahezu 284 Frosttage pro Jahr, Winde von regelmäßig über 100 km/h und eine Rekordböe von 320 km/h im Jahr 1967.
Eine legendäre Herausforderung für Radfahrer
Für Radfahrer ist der Berg inzwischen mythisch: Die Auffahrt ist ein Ritual, das man mit Demut angeht und das eine solide Vorbereitung verlangt. Der erste, der den Gipfel erreichte – 1908 in 2 Stunden 29 auf einer Erdstraße –, war Jacques Gabriel. Die Tour de France nahm 1951 zum ersten Mal diese Strecke und kehrt seither regelmäßig zurück, angezogen von einem Schauplatz, der wie geschaffen ist für Heldentaten und Tragödien – in einer Landschaft von eindringlicher Kraft.
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Den Gipfel erreichen
Der Gipfel ist über eine der drei kurvenreichen Straßen erreichbar – über Bédoin, Malaucène oder Sault. Wanderer bevorzugen diskretere Wege, die in der Ebene beginnen oder vom Mont Serein oder dem Chalet Reynard ausgehen. Aufgrund der extremen Bedingungen bleibt der Zugang zum Gipfel im Winter von Mitte November bis mindestens Mitte April für Fahrzeuge gesperrt.
Die mondähnliche Landschaft am Gipfel des Mont Ventoux verstärkt das Gefühl von Höhe und Einsamkeit und schafft ein eindrucksvolles, strahlendes Panorama von seltener Reinheit.